Die Kunst des Gastgebens für gute Gespräche
Es stehen beträchtliche Veränderungen an und diese erfordern Einsatz von jedem. Wie das Zukunftswerk bei seiner Arbeit in Deutschland und in Frankreich beobachten konnte, haben die innovativsten und ehrgeizigsten Kommunen die Bedeutung von Formen der engen Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Akteur:innen bereits erkannt. Es ist wichtig, gemeinsam über Lösungen nachzudenken und bestimmte Entscheidungen und Verantwortlichkeiten zum Handeln zu teilen. Doch kommt eine solche Kooperation nicht von ungefähr. Sicherlich bedarf sie eines politischen Mandats von höherer Ebene, um solche Räume für die Zusammenarbeit überhaupt zu schaffen. Aber ebenso notwendig ist es, neue Arbeitsmethoden und neue Formen der Interaktion einzuführen. Außerdem müssen die Kommunen neue Kompetenzen erwerben, um den Dialog mit externen Akteur:innen zu organisieren.
Unabhängig vom Kontext hängt die Qualität der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Einrichtungen oder Institutionen maßgeblich von der Qualität ihres Dialogs ab: davon, wie zugehört wird, wie unterschiedliche Perspektiven und Antriebe berücksichtigt werden und wie man sich auf gemeinsame Interessen einigt… Daher ist die Moderation, aber auch der Rahmen, der für den Austausch geboten wird, für eine produktive Zusammenarbeit so entscheidend. „Art of Hosting“ bietet Instrumente: Sie sollen das gegenseitige Verständnis fördern und helfen, die Moderation von Dialogen an den jeweiligen Kontext, die Zielsetzungen und die beteiligten Akteur:innen anzupassen. Um diese Methoden näher kennenzulernen, hat das Zukunftswerk vom 1. bis zum 3. September ein dreitägiges Seminar in Marburg organisiert. Mit dabei waren 13 Akteur:innen – Politiker:innen, Beamte, Wissenschaftler:innen, Vertreter:innen der Zivilgesellschaft – aus den Gemeinden Marburg und Mouans-Sartoux sowie dem Großraum Dunkerque.
Mit Vertrauen in die kollektive Dynamik bessere Entscheidungen treffen
Aus Sicht der Workshopleitung ist „Art of Hosting“ mehr als ein simpler Moderationskoffer. Vielmehr handelt es sich um eine Haltung, die auf der Annahme beruht, dass Zusammenarbeit und kollektive Dynamik in der Gruppe zu besseren Entscheidungen führen.
Im Rahmen des Workshops haben die Teilnehmenden verschiedene Moderationstechniken ausprobiert. Die Diskussionen wurden von Dolmetscher:innen des Zukunftswerks simultan übersetzt und griffen die Schwierigkeiten auf, mit denen die Initiativen in ihrem Arbeitsalltag konfrontiert sind. So konnten die Teilnehmenden erkennen, wie sich verschiedene „Art of Hosting“-Methoden auf den Ton, die Orientierung und die Tiefe des Austausch auswirken. Dadurch, dass sie die Techniken zusammen mit einer Vielfalt an Akteur:innen austesten konnten, konnten sie den Mehrwert von Dialogen mit Menschen aus unterschiedlichen Kontexten selbst aktiv miterleben. Bei den Gesprächen wurden sprachliche und institutionelle Grenzen überschritten und gemeinsame Ziele in den Vordergrund gestellt.
Die Seminarteilnehmer:innen sind mit vielen neuen Methoden, Projektideen und Inspirationen wieder abgereist. Doch besonders wichtig fanden alle den zwischenmenschlichen Austausch und die Begegnungen innerhalb der Gruppe: nicht nur zwischen deutschen und französischen Teilnehmenden, sondern auch innerhalb ihrer eigenen Delegationen. Ein wichtiger Grundstein für die zukünftige Zusammenarbeit!
Eindrücke
Weitere Informationen
Eindrücke und praktische Hilfsmittel von unserem Treffen finden Sie auf der Website „Art of Hosting School“