Im Quartier entsteht die klimaneutrale und klimaresiliente Stadt von morgen
Was München auszeichnet
München strebt bis 2035 Klimaneutralität an und plant dazu den Gebäudebestand energetisch zu sanieren, erneuerbare Wärmequellen zu nutzen und Photovoltaik auszubauen. Gleichzeitig muss die Stadt sich an die Klimawandelfolgen anpassen. Die Quartiersebene hat sich als zentraler Fokus für diese Transformation herausgestellt. Das Bundesförderprogramm Energetische Stadtsanierung - Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier (KfW 432) finanzierte bis 2024 zu Dreivierteln den Großteil der Münchner Quartierskonzepte sowie das sich anschließende Sanierungsmanagement.
In Arealen mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern nutzt die Landeshauptstadt das Instrument der aufsuchenden Energieberatung, bei der Eigentümer:innen eine kostenfreie Erstberatung zu den Themen Sanierung und Ausbau erneuerbarer Energien erhalten. Erfolgreiche Pilotprojekte in Quartieren wie Neuaubing-Westkreuz und das Österreicher Viertel belegen ihren Erfolg. München plant nun, insgesamt 400 Klimaquartiere auszuweisen. Für die Auswahl weiterer Quartiere setzt die Stadt auf Bottom-up-Austausch mit Akteur:innen und eine Top-down-Methodik, die auf der kommunalen Wärmeplanung basiert.
Im Winter 2022/2023 beriet die Stadt 255 Haushalte im Österreicher-Viertel in Pasing erfolgreich über Gebäudesanierung, erneuerbare Wärmeversorgung und Photovoltaik. Aktuell nutzen diese Haushalte hauptsächlich Öl- und Gasheizungen. 66 Prozent wollen sich an einem erneuerbaren Nahwärmenetz beteiligen, 14 Prozent sind unentschlossen. Das Referat für Klima- und Umweltschutz beauftragte daraufhin eine Machbarkeitsstudie. Sie zeigt technische und wirtschaftliche Lösungen für das Viertel und empfiehlt Umsetzungsmaßnahmen. Ein Rechtsgutachten prüft zusätzlich Umsetzungsoptionen, wie potenzielle Betreibermodelle. Die Ergebnisse werden im Februar 2024 auf rethink-muenchen.de erscheinen.
Im Münchner Stadtteil Neuaubing-Westkreuz prägen Hochhäuser aus den 1960er- und 1970er-Jahren das Stadtbild. Vor zehn Jahren noch stark sanierungsbedürftig, ist es nun ein energetisches Vorzeigequartier. 2013 startete das energetische Quartierskonzept, bis 2024 unterstützt durch das KfW-Programm 432, welches sowohl Sanierung als auch Mobilitätsstationen integrierte. Ab 2016 investierte die Stadt, unterstützt durch das EU-Programm Smarter Together, rund 20 Millionen Euro in das Quartier sowie das angrenzende Freiham, wodurch die Sanierungsrate von 2014 bis 2020 erhöht und über 42.000 m2 Wohnfläche saniert wurde. Der Quartieransatz zeigt, wie energetische Sanierung sozial verträglich umgesetzt werden kann. Ein Beispiel ist die Sanierung eines Hochhauses, wo dank Photovoltaik, Dämmung und Fördermitteln die Kosten stabil blieben. Dies motivierte andere Wohnungseigentümer, ähnliche Projekte zu starten.
Im Harthof in München leben auf 56 Hektar 11.000 Menschen. Das Ziel: In fünf Jahren ein energiepositives Klimaquartier zu schaffen. Mit 5,5 Millionen Euro unterstützt das EU-Programm ASCEND das Vorhaben. Die Landeshauptstadt, die Stadtwerke und die städtische Wohnungsbaugesellschaft planen Maßnahmen für den Ausbau erneuerbarer Energien, für Gebäudesanierung und Effizienzsteigerung. Dabei tauscht sich die bayerische Landeshauptstadt eng mit dem Quartier La Confluence in Lyon aus.
Mehr erfahren über München
München weist unter den deutschen Städten die zweitstärkste Wirtschaftsleistung auf. Seine Arbeitslosenquote liegt mit 2,9 Prozent (Stand: August 2023) unter dem Bundesdurchschnitt. Die Wirtschaft der Stadt wird von den Bereichen Unternehmensdienstleistungen, Grundstückswesen und Beratung dominiert.
Seit 2014 ist Dieter Reiter (SPD) regierender Oberbürgermeister von München. Im Stadtrat gibt es seit 2020 eine grün-rote Ratsmehrheit, nachdem die Grünen bei der Kommunalwahl im selben Jahr erstmals als stärkste Partei im Stadtrat abschnitten.
2016-2021: Im EU-Projekt Smarter Together erprobt München zusammen mit Lyon und Wien Smart City Lösungen für die Energiewende. Ein Ergebnis: Mehr als 42.000 m2 energetisch sanierte Wohnfläche in Neuaubing-Westkreuz.
Dezember 2019: Der Stadtrat München ruft den Klimanotstand aus und beauftragt einen Maßnahmenplan Klimaneutralität mit der Zielmarke 2035
Juli/Dezember 2021: Mit den Grundsatzbeschlüssen Klimaschutz I und II legt der Stadtrat den Fahrplan hin zur städtischen Klimaneutralität fest. Ein Ziel: bis zu 400 Klimaquartiere mit insgesamt rund 180.000 Gebäuden bis 2035.
Juni 2022: Das Förderprogramm Klimaneutrale Gebäude (FKG) startet: Bis 2025 stockt die Landeshauptstadt mit 128 Millionen Euro die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) auf.
2023: Inbetriebnahme von Deutschlands zu diesem Zeitpunkt größter Geothermieanlage in München-Sendling, die Wärme für rund 80.000 Menschen liefert.