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Koalitionsvertrag der Stadt Marburg

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Kollaborative Klima-Governance
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Stadt Marburg verankert Klima-Governance in ihremKoalitionsvertrag und hebt die Kooperationmit dem Deutsch-FranzösischenZukunftswerkhervor.
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Die Stadt Marburg verankert Klima-Governance in ihrem Koalitionsvertrag und hebt die Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Zukunftswerk hervor. I Foto: Lauren McKown
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Aufbruch in die sozial-ökologische Moderne: Die Stadt Marburg verankert Klima-Governance in ihrem Koalitionsvertrag und hebt die Kooperation mit dem Deutsch-Französischen Zukunftswerk hervor, welches die Kommune seit 2020 begleitet.
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„Wir wollen global denken und lokal handeln – nachhaltig, sozial sowie klimagerecht. Politik wollen wir für Generationen und nicht nur für Wahlperioden gestalten. So sehen wir unseren Auftrag und so werden wir die sozial-ökologische Wende in Marburg in den Jahren 2021 bis 2026 umsetzen.“

So steht es im Koalitionsvertrag der Stadt, den die neue regierende Koalition von Grünen, SPD, Linken und Klimaliste nach einigen Monaten der Sondierung und der Verhandlungen am 1. November 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Der Vertrag ist ein Meilenstein auf dem Weg Marburgs in eine „sozial-ökologische Moderne“. Klimaschutz, Umwelt und Energie stehen an erster Stelle. Unter anderem wird dabei auch dem Thema Klima-Governance, welches bereits städtischer Prüfung unterliegt, eine vornehmliche Rolle eingeräumt.  Die Stadt will durch eine kollaborative Klima-Governance Struktur möglichst viele Akteur:innen in den Klimastrukturwandel einbinden. So soll z.B. ein Klimarat, bestehend aus Bürger:innen und Expert:innen, eingerichtet werden, der die Umsetzung des Klimaaktionsplans 2030 kontinuierlich begleitet. Gleichzeitig kommt die Stadt gemeinsam mit Bürger:innen und Schlüsselakteur:innen ins konkrete Handeln, zum Beispiel bei der energetischen Sanierung von Gebäuden und bei der Einrichtung von Photovoltaikanlagen. Denn die Bewältigung der Herausforderungen der Klimakrise, dessen ist sich die Stadt bewusst, gelingt nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen: Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

Kollaborative Governance

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk begleitet die Stadt Marburg seit Dezember 2020. Zwei Fragen stehen bei der Zusammenarbeit im Vordergrund: Welche Klima-Governance Strukturen und Prozesse benötigt die Stadt, um den Klima-Aktionsplan 2030 und eventuell weitere Klimaschutzmaßnahmen effektiv umzusetzen? Wie kann Kooperation und Kollaboration zwischen den vielfältigen Akteur:innen in der Kommune gelingen? Das Zukunftswerk hat im vergangenen Jahr Interviews mit einer Vielzahl von Akteur:innen der Stadt geführt, Arbeitssitzungen begleitet und Austausch und Dialog zwischen Marburg und anderen Städten gefördert. Regelmäßig hat das Zukunftswerk zusammen mit Verwaltung und Politik seine Beobachtungen reflektiert und analysiert.

Das Zukunftswerk hat seine Beobachtungen zu Chancen und Hemmnissen der bisherigen Klima-Governance in Marburg in einem Dokument zusammengefasst, welches breit gestreut und diskutiert wurde: in der Stadtverordnetenversammlung, der Zivilgesellschaft und mit den neuen Koalitionär:innen. Dies ist gelebte Praxis der Transformationsforschung, bei der das Zukunftswerk ganz konkret und kollaborativ mit lokalen Partner:innen die laufende Situation analysiert und reflektiert. Wir sind daher als Zukunftswerk stolz, als Unterstützer der Stadt Marburg im Koalitionsvertrag genannt zu werden und freuen uns, dass viele Empfehlungen der Studie und Ergebnisse der gemeinsamen Reflexionen im Koalitionsvertrag aufgegriffen und verankert wurden. Denn, so zeigen inzwischen Ansätze der missionsorientierten Innovationspolitik (wie sie z.B. vom Fraunhofer Institut propagiert werden), wenn wir wirklich Klimaneutralität erreichen wollen, brauchen wir nicht nur Strategien, Ressourcen und Kollaboration, sondern auch Mut zum Experimentieren und Räume zur Reflektion.