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Das Zukunftswerk - ein neues Format zur Bereicherung der deutsch-französischen Zusammenarbeit

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Photo de groupe lors de la Resonanzraum 2.1 à Munich en avril 2023
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Foto: Nadine Stegemann | Deutsch-Französisches Zukunftswerk
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Bei der Erarbeitung der Handlungsempfehlungen des Deutsch-Französischen Zukunftswerks findet ein intensiver Reflexions- und Diskussionsprozess zwischen Akteur:innen aus den beiden Ländern statt. Das Besondere der gemeinsamen Treffen, der sogenannten „Resonanzräume“, ist, dass es diejenigen zusammenbringt, die täglich die Transformationsprozesse in beiden Ländern auf sämtlichen Ebenen vorantreiben.
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Der erste Resonanzraum des zweiten Arbeitszyklus fand zum ersten Mal am 26. und 27. April in München statt. Hier gibt es keine strikten Regeln, kein Machtgebaren. Junge und ältere Teilnehmende, wenige Anzugträger:innen und viele Frauen. Fahrradaktivist:innen sitzen neben Verantwortlichen nationaler oder regionaler Institutionen im Verkehrswesen, kommunale Entscheidungstragende für Landschaftsdienste neben Architekt:innen für Stadtplanung. Um sich kennenzulernen, stellen sich die Mitglieder im Kreis auf und werden gebeten, mit einem Schritt in die Mitte ihre Präferenz für Butter oder Olivenöl zu äußern, ob sie bereits in einem deutsch-französischen Kontext gearbeitet haben und ob sie München bereits kennen. Das Ziel dieser Übung ist es, sofort Kontakt herzustellen und schnell ein Gruppengefühl zu schaffen.

Jenseits dieses spielerischen Kennenlernens erkennt jede:r Teilnehmende die Vielfalt dieser Gruppe und der Expertise, die sie im Bereich nachhaltige Stadtentwicklung im deutsch-französischen Kontext einbringt, an.

Was unterscheidet diesen Ansatz von bestehenden deutsch-französischen Kooperationsformaten?

Ein Mitglied des Resonanzraums formuliert sehr treffend: „Es ist das erste Mal, dass ich so viele Menschen zusammen an gemeinsamen Themen arbeiten sehe, mit so viel Begeisterung und persönlichem Engagement. Die Atmosphäre ist positiv, konstruktiv. Jede:r hat seinen Platz in diesem ungewöhnlichen Dialog.“

Das Deutsch-Französische Zukunftswerk ermöglicht intensive Austausche abseits der üblichen administrativen und hierarchischen Wege zwischen den Menschen, die vor Ort in den Kommunen den Wandel vorantreiben, und denen, die auf nationaler oder regionaler Ebene den rechtlichen und finanziellen Rahmen dafür abstecken. Externe Expertise aus zivilgesellschaftlichen, akademischen und wirtschaftlichen Bereichen trägt dabei wichtige Ergänzungen bei. Dies erweitert die Perspektiven, fördert ehrgeizigere und kreativere Lösungen unter Berücksichtigung von großen Trends. Die Wahrung der Vielfalt der Standpunkte wird durch eine aufmerksame Moderation gewährleistet, die einzigartige Begegnungen zwischen Akteur:innenen ermöglicht, deren Wege sich üblicherweise nur selten treffen würden.

Ein weiterer Teilnehmender betont: „Jeder ist bestrebt, sein Wissen und seine Kenntnisse zu teilen. Das Ziel ist nicht, in einer Diskussion die Oberhand zu gewinnen, sondern eine für alle akzeptable Lösung zu finden, die sämtliche Aspekte eines Problems berücksichtigt.“

Jenseits der Zusammenarbeit: Das „Gemeinsam Tun“

Das Verständnis für die Probleme jenseits der Grenze und die Vorstellung der eigenen Lösungen stehen im Mittelpunkt des Dialogs. Dieser Austausch ermöglicht im nächsten Schritt die Erarbeitung der Handlungsempfehlungen, die die Reichhaltigkeit des deutsch-französischen Miteinanders voll ausschöpfen.

Gilles de Margerie, Direktor des französischen Co-Sekretariats, sagt: „Die Mitglieder sind sehr unterschiedlich. Das hat die Qualität der Diskussionen im Rahmen des Resonanzraums in München ausgemacht. Die Tätigkeiten und Erfahrungen der Teilnehmenden sind sehr vielfältig, und während dieser zwei Tage haben sie Gemeinsamkeiten identifiziert und die Bedingungen für einen sehr wohlwollenden, bereichernden und lehrreichen Dialog geschaffen.“

Die Vertiefung der Diskussionen hat gezeigt, dass die Herausforderungen für die Kommunen beiderseits des Rheins oft die gleichen sind. Obwohl die Methoden unterschiedlich sein können, ähneln sich die ehrgeizigen Ziele für nachhaltige Stadtentwicklung und die damit verbundenen Probleme häufig. Transdisziplinäre Überlegungen werden auch im Bericht Soutenabilités von France Stratégie empfohlen. Die Diskussionen in den Resonanzräumen werden im Juni und Juli mit Online-Arbeitssitzungen fortgesetzt. Die letzte Veranstaltung des aktuellen Arbeitszyklus findet im Herbst 2023 statt. Somit stellt das Zukunftswerk ein innovatives Format für die deutsch-französische Zusammenarbeit dar, dessen Wert sich sowohl im Verlauf der Diskussionen in den Resonanzräumen zeigt, als auch in den zweiten politischen Handlungsempfehlungen, die der französischen und deutschen Regierung Ende des Jahres vorgelegt werden.

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Emilie Sani
Emilie Sani hat über zehn Jahre für das französische Außenministerium gearbeitet, zunächst in Paris im Bereich Migration, dann in Berlin an der französischen Botschaft, wo sie für Kommunikation und Presse zuständig war. Im Auswärtigen Amt war sie zudem drei Jahre Austauschdiplomatin in der Europaabteilung. Anschließend war sie im Leitungsstab für die Bundesministerien der Finanzen (BMF) und für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) tätig. Emilie Sani hat auch im Privatsektor gearbeitet, unter anderem für die Bertelsmann-Gruppe in der Hauptstadtrepräsentanz als Zuständige für Fragen rund um den Brexit sowie digitale Themen.
 
Im Rahmen des Deutsch-Französischen Zukunftswerks steht Emilie Sani in Verbindung mit den Regierungen von Deutschland und Frankreich und Mandatsträgern zu den Themen globale Erwärmung, wirtschaftliche und soziale Widerstandsfähigkeit sowie nachhaltige Stadtplanung.
 
Emilie Sani ist Absolventin der Universität Nürnberg-Erlangen (Diplom-Volkswirtin) und des Institut d´Etudes Politiques de Strasbourg. Sie hat zudem am College of Europe in Brügge studiert.
 
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Portrait Marie-Céile Milliat
Marie-Cécile Milliat
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