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EU-Arbeitsgruppe im Fokus: Ökologischer Wandel und Qualifikationsbedarf

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Aktuell ist die Europäische Kommission dabei, den strategischen Rahmen von 2010 für die Zusammenarbeit bei der allgemeinen und beruflichen Bildung auf europäischer Ebene zu aktualisieren. Einer der Arbeitsausschüsse befasst sich mit den Herausforderungen der beruflichen Aus- und Weiterbildung im Hinblick auf den ökologischen Wandel.
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Als das Zukunftswerk im Frühjahr 2022 seine Handlungsempfehlungen für die öffentliche Politik verfasste, war der Bedarf an neuen Qualifikationen allgegenwärtig: der Bedarf an Kompetenzen, um Treibhausgasemissionen lokal und regional zu messen; um Umweltauswirkungen in die öffentliche Auftragsvergabe zu integrieren (insbesondere im Bereich der Ernährung); um die Veränderungen, die lokal sichtbar sind, zu begleiten und mit den Anwohner:innen zusammenzuarbeiten, u. v. m.

Es ist daher notwendig, die Lehrprogramme für die allgemeine und berufliche Bildung an die Anforderungen des ökologischen Wandels anzupassen. Das Ziel der Europäischen Kommission ist es, die raschen Anpassungen in den Mitgliedsländern voranzutreiben. Zu diesem Zweck hat das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 24. und 25. Oktober 2022 in Bonn einen Workshop mit Expert:innen aus den Mitgliedsstaaten organisiert. Das französische Arbeitsministerium wurde durch France Stratégie vertreten – das Co-Sekretariat des Zukunftswerks auf französischer Seite.

Bedarfsermittlung neuer Kompetenzen macht Abschied vom „Top-down-Prinzip“ nötig

Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit für die anwesenden Expert:innen, sich über die wichtigsten Trends bei der Veränderung von Arbeitsplätzen und Qualifikationen im Zusammenhang mit dem ökologischen Wandel, u. a. im Energiebereich, auszutauschen. Auch über die Schritte hin zu aktualisierten Ausbildungswegen wurde intensiv diskutiert. Um das Wissen zu den aktuellen Herausforderungen zu vertiefen, organisierte das deutsche Ministerium außerdem sogenannte „Fokusse“ zu themenspezifischen landesweiten Strategien sowie Besuche von Berufsbildungszentren.

Die erste Erkenntnis zeigte eindeutig: In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union fehlt es an nationalen Strategien, die sich auf die Bedarfsermittlung bezüglich Umweltthemen bei Arbeitsplätzen und Qualifikationen konzentriert. Das liegt daran, dass der Top-down-Ansatz zu sehr auf die nationalen Ziele der öffentlichen Politik ausgerichtet ist, dass das gemeinsame Ökosystem auf mehrere institutionelle Akteure aufgeteilt ist, die nicht ausreichend miteinander in Dialog treten, und dass kaum eindeutige Signale in Richtung der Unternehmen gesendet werden.

Erkennen von Bedürfnissen, Schulung von Ausbilder:innen, Ausrichtung auf „grünere“ Arbeitsplätze

Als Reaktion auf diese Rückschlüsse schlugen die Expert:innen diverse Initiativen und Maßnahmen vor, darunter zum Beispiel:

  • die Einführung eines Systems zur Bedürfnissermittlung,
  • die Schaffung eines „Greenness“-Index, der umweltfreundliche oder -schädliche Aktivitäten bei Arbeitsplätzen identifiziert,
  • die Entwicklung von Anreizen für Ausbilder:innen, damit sie ihre Qualifikationen in Umweltfragen erhöhen.

Das Zukunftswerk begrüßt es, dass während des Workshops immer wieder darauf aufmerksam gemacht wurde, dass der ökologische Wandel nicht nur eine technische Herausforderung ist – sondern dass dieser einen kulturellen Wandel voraussetzt, der auf einer anderen Sicht der europäischen Gesellschaften und deren Werten basiert.