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Partnerstädte des Zukunftswerks im Fokus: Industrielle Dekarbonisierung im französischen Dünkirchen

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Luftaufnahme des Hafens im Industriestandort Dünkirchen
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Der Hafen im Industriestandort Dünkirchen. I Foto: Jean Louis Burnod
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Die Dekarbonisierung ist ein langwieriger und komplexer Prozess – und besonders für die großen Industriezweige mit enormen finanziellen Mitteln verbunden. Entwicklungen wie im französischen Dünkirchen geben Hoffnung.
Date de publication / Veröffentlichungsdatum
29.08.2023
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Beschleunigte Energiewende im Aluminiumsektor

Die in Dünkirchen ansässige Aluminium-Produktionsstätte Aluminium Dunkerque gehörte bislang zu den umweltschädlichsten Anlagen Frankreichs, da sie einen Großteil der Energie des nahegelegenen Atomkraftwerks Gravelines nutzt. Doch nun beschleunigt das Werk seine geplante Umstellung auf nachhaltigere Lösungen: Bald wird dort ein neuer Schmelzofen erstmals die Möglichkeit zum Recycling bieten. Außerdem wird an der Entwicklung einer Technologie zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung gearbeitet, die in anderen Industriezweigen bereits genutzt wird, bis dato aber noch nicht an die Anforderungen des Aluminiumsektors angepasst ist. Weitere Maßnahmen zu einer zügigeren Energiewende beinhalten außerdem die vermehrte Verlagerung des Verkehrs auf Züge und Binnenschifffahrt sowie die Errichtung einer Solaranlage.

So sollen die Ziele des ehrgeizigen „locAL“-Plans (Low Carbon Aluminium) eingehalten werden. Um bis 2050 die ausgestoßenen Emissionen zusätzlich um 70 Prozent zu verringern, setzen die Verantwortlichen zukünftig auf eine innovative Technologie, die das Prinzip einer inerten Anode verwendet. Das bedeutet, dass die innovativen leitfähigen Materialien dieser Anode sich während der Elektrolyse nicht mit Sauerstoff verbinden, wodurch Emissionen effektiv reduziert werden.

Nachhaltig betriebene Stahlwerke

Auch das Stahlwerk Arcelor Mittal konzentriert sich im Rahmen seines 10 Milliarden Euro umfassenden Investitionsplans in Europa ganz auf Dünkirchen. Der Industriestandort, der allein mindestens 10 Prozent des gesamten Stahls des Konzerns produziert, will seine CO2-Emissionen um mindestens 4,4 Millionen Tonnen jährlich reduzieren. Dieser Plan soll durch den Bau einer Direktreduktionsanlage und zweier Elektrolichtbogenöfen umgesetzt werden, die zwei der drei bestehenden Hochöfen und zwei der drei momentan genutzten Wasserstoffkonverter ersetzen. In Zukunft soll die Anlage sogar vollständig mit Wasserstoff, Biogas und erneuerbarem bzw. kohlenstoffarmem Strom betrieben werden.

Auf europäischer Ebene ist das Vorhaben einmalig: Der gesamte Plan wäre ohne die Zustimmung der Europäischen Kommission zu den geplanten staatlichen Beihilfen der französischen Regierung nicht möglich gewesen. In Paris herrschte große Erleichterung, als am 21. Juli 2023 nach monatelangen Verhandlungen eine Einigung hierzu erzielt wurde: Brüssel genehmigt die außergewöhnlich hohe finanzielle Unterstützung für das Großprojekt mit einer Summe von 850 Millionen Euro. Begründet wurde die Zustimmung damit, dass es von großer Relevanz sei, den energieintensiven Sektoren dabei zu helfen, die Ziele des europäischen Green Deals einzuhalten.

Übereinstimmende Strategien in Deutschland und Frankreich

Am selben Tag genehmigte die Europäische Kommission ebenfalls das deutsche Beihilfepaket für den Thyssen-Krupp-Konzern in Höhe von 550 Millionen Euro. Hier ist es „grüner“, nachhaltiger Wasserstoff, der den Ausstoß von 3,5 Millionen Tonnen CO2 verhindern und Arbeitsplätze in Dünkirchen sichern soll.