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Dialoge

Wie kann Bürgerbeteiligung konkret organisiert werden?

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Peer-Dialog zwischen La Rochelle & Marburg
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2. Peer-Dialogzwischen La Rochelle &Marburg:  WiekannBürgerbeteiligungkonkretorganisiertwerden?
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Foto: Lauren McKown
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Am 20. September 2021 kamen die Stadt Marburg und der Ballungsraum La Rochelle zu einem Dialog zu ihren Klimaaktionsplänen zusammen. Im Juni 2021 gab es bereits einen ersten Austausch, der nun vertieft wurde. Die Frage: Wie können die Einwohner:innen in die Pläne einbezogen werden, um gemeinsam das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen?
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Bürger:innenbeteiligung: wann, wie und wie oft?

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Um das Ziel der Klimaneutralitätzuerreichen, müssensich alle einbringen: der Staat, die lokalenBehörden, die Unternehmen, zivilgesellschaftlicheVerbände und die Bürger:innen. Tatsächlichkannnureinkleiner Teil der in einer Stadt verursachten CO2-Emissionen direkt von der Verwaltungkontrolliertoderbeeinflusstwerden. Das isteiner der Gründe, weshalb Marburg und La Rochelle auf Kooperation und Partizipationsetzen – sowohlmitAkteur:innenaus der WirtschaftalsauchmitVertreter:innen der Zivilgesellschaftvor Ort.

Der Ballungsraum La Rochelle hat sich mit der Universität, dem Hafen, der Stadt La Rochelle, dem Stadtteil Bas Carbone Atlantech und 130 weiteren Partner:innen zusammengetan, um bis 2040 eine CO2-Bilanz von Null zu erreichen. Daraufhin wurde ein „Bürgerausschuss“ („Comité citoyen“) eingerichtet, der die Einwohner:innen in die Pläne miteinbinden soll. 30 Kandidat:innen wurden mittels eines Bewerbungsverfahrens ausgewählt und haben ein dreijähriges Mandat erhalten. Die Stadt Marburg dagegen, die bis 2030 klimaneutral werden möchte, nutzte zwei partizipative Workshops, um diese Zielsetzung zu definieren. Sie will nun Wege finden, um die Beteiligung der Zivilgesellschaft an den Klimaschutzmaßnahmen zu institutionalisieren. So ist zum Beispiel ein „Zukunftsrat“ in Planung, an dem 30 bis 40 Vertreter:innen der Zivilgesellschaft beteiligt werden sollen.

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Garantir la diversité des représentants

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Bei ihrem zweiten virtuellen Peer-Dialog diskutierten die Vertreter:innen der beidenStädteüberChancen und Herausforderungen der Bürgerbeteiligung. ImMittelpunktstandenaußerdemkonkreteFragen, mitdenensiebei der OrganisationihrerjeweiligenBürgerausschüssekonfrontiertsind: Welches Auswahlverfahrensollteangewendetwerden? Wie kannsichergestelltwerden, dass der Ausschuss die Vielfalt der lokalenZivilgesellschafthinreichendrepräsentiert? Wie oft sollte der Ausschusstagen? Wie kanngewährleistetwerden, dass die Ergebnisse der Beratungen in Politik und Verwaltungauchberücksichtigtwerden? WelcheWegewärengeeignet, um Wirtschaft und Universität einzubinden?

in Bezug auf die Möglichkeiten und die Schwierigkeiten, die die Organisation von Bürgerbeteiligung und die Aufstellung ihrer Bürgerausschüsse mit sich bringt, sichtbar gemacht. Beiden Städte ist es wichtig, die Vielfalt in der Zivilgesellschaft abzubilden. Sie haben jedoch unterschiedliche Mittel für die Umsetzung gewählt. La Rochelle stützte sich auf ein Bewerbungsverfahren, das zum Teil anonymisiert war und durch das eine gemischte Gruppe von 30 Freiwilligen zusammengestellt werden konnte. Marburg dagegen erwägt, an frühere Erfahrungen anknüpfen und die Zusammensetzung des „Zukunftsrats“ auszulosen. Die Stadt will damit den Selektionsbias im Auswahlverfahren reduzieren und den Ausschuss vielfältiger aufstellen. Gleichzeitig kann es passieren, dass nicht alle ausgelosten Bürger:innen auch zur Teilnahme bereit sind. Im Rahmen des Dialogs haben die beiden Städte Vor- und Nachteile verschiedener Vorgehensweisen diskutiert. Im Austausch haben sie sich gegenseitig neue Perspektiven und Ideen eröffnet, wie Bürger:innenperspektiven bei der Umsetzung von Klimaschutzplänen konkret berücksichtigt werden können.