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Die Stadt der Zukunft ist grün

État / Zustand
Grüne Infrastruktur
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Des personnes sont allongées et marchent sur une pelouse entourée d'arbres. Derrière, on voit des bâtiments.
Légende
Städtische Grünflächen übernehmen zahlreiche ökologische und klimatische Funktionen und tragen zu unserer Lebensqualität bei. | Foto: Magda Wojtyra, Flickr.com (CC BY-NC-SA 2.0 DEED)
Accroche / Aufhänger
Bis 2050 sollen alle stark geschädigten Ökosysteme in der EU renaturiert werden. Dazu zählt auch das Grün in unseren Städten. Auf der Konferenz „Stadt – Land – Zukunft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Zukunftswerk seine Empfehlungen für eine hochwertige grüne Infrastruktur vorgestellt.
Date de publication / Veröffentlichungsdatum
22.05.2024
Contenu / Inhalt
Texte / Text

Von Emilie Sani
Aus dem Französischen übersetzt von Annette Kulzer

 

Die EU-Mitgliedstaaten und die Europaabgeordneten haben sich im November 2023 darauf geeinigt, ein Gesetz zur Renaturierung für die Europäische Union zu verabschieden. Es verpflichtet alle EU-Mitgliedsstaaten dazu, Lösungsansätze zur Erhaltung der Biodiversität zu entwickeln, um den Bestand von Bestäuberinsekten, natürliche Ressourcen, saubere Luft und sauberes Wasser nachhaltig zu sichern. Außerdem zielt es darauf ab, bis 2050 alle regenerationsbedürftigen Ökosysteme in Europa wiederherzustellen. Durch dieses Gesetz sind die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet, ihren Anteil an Grünflächen und Bäumen zu erhöhen. Die tatsächliche Umsetzung soll auf lokaler Ebene durch die Kommunen und Regionen erfolgen. Es herrscht allerdings keine Einigkeit über die Relevanz dieses Schritts – und das, obwohl er so notwendig erscheint. Der Gesetzesvorschlag hatte heftige Diskussionen ausgelöst. Im Laufe der parlamentarischen Debatte wurden viele Teile des Gesetzentwurfs wieder abgeändert.

Gleichzeitig stehen alle Städte und Kommunen in Europa vor denselben Herausforderungen, wie der Klimaerwärmung und den städtischen Hitzeinseln. Hier hilft Begrünung, da sie die Städte durchlässiger und resilienter gegen die immer häufiger auftretenden Hitzespitzen macht.  Auf lokaler Ebene wollen die Kommunen häufig ihre grüne Infrastruktur ausbauen – nicht zuletzt, weil sie das allgemeine Wohlbefinden der Einwohner:innen steigert. Die kürzlich durchgeführte Umfrage von Greening Cities, der Partner-Organisation des Netzwerks URBACT, bietet wertvolle Informationen über den aktuellen Stand und die Herausforderungen der Begrünung von europäischen Städten. Sie betont den Bedarf an effektiven Methoden zur Quantifizierung grüner Infrastruktur, an umfassenden Indikatorensystemen zur Überwachung des Fortschritts und an einer Diversifizierung der Finanzierungsmodelle. Für Kommunalverwaltungen ist es wichtig, mit Wissen um die Sachlage und auf der Grundlage einer klaren und präzisen Bestandsaufnahme handeln zu können. Die Umfrage macht deutlich, dass in den europäischen Städten und Kommunen gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, um die Ziele des europäischen Gesetzes zur Renaturierung zu erreichen. Die Umfrage unterstreicht auch die Notwendigkeit, Maßnahmen auf den jeweiligen Kontext zuzuschneiden, um die Bemühungen für mehr Stadtbegrünung wirksam zu unterstützen.

Die Begrünung von Städten – eine Herausforderung für ganz Europa

Die EU-Strategie für grüne Infrastruktur von 2013 stellt bereits seit über zehn Jahren den Schutz, die Wiederherstellung, die Schaffung und die Stärkung von grüner Infrastruktur in den Mittelpunkt. Diese Strategie hat Auswirkungen auf viele verschiedene Politikbereiche der EU: die europäische Klimaschutzpolitik und die Anpassung an den Klimawandel, die gemeinsame Agrarpolitik, die Meeres- und die Fischereipolitik der EU, das Katastrophenrisikomanagement, die Städtepolitik, Wasser, Gesundheit, Energie oder das Verkehrswesen. Wann immer grüne Infrastruktur eine Alternative zu den konventionellen, sogenannten „grauen“ Maßnahmen bietet, sollte die grüne Lösung primär genehmigt oder als Ergänzung etabliert werden.

Die Stadt der Zukunft – das Bundesministerium für Bildung und Forschung versammelt die Wissenschaftsgemeinde

Es gibt eine Fülle von Ideen und zahlreiche Forschungsarbeiten dazu, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte. Dennoch mangelt es an Umsetzungen auf lokaler Ebene. Im Rahmen der Konferenz Stadt-Land-Zukunft brachte das Bundesministerium am 13. und 14. März 2024 alle Akteur:innen zusammen, die zum Thema nachhaltige Städte der Zukunft forschen. Diese „Stadt der Zukunft“ muss unter anderem an den Klimawandel angepasst sein. Um dieses Ziel zu erreichen, spielt grüne Infrastruktur eine wesentliche Rolle.

Grünflächen sind eine wichtige Antwort auf unsere Herausforderungen, wie den Erhalt der Natur, den Klima- und den Gesundheitsschutz. Außerdem sind sie Freizeit- und Erholungsräume und fungieren als Orte der Begegnung, die für ein harmonisches Zusammenleben notwendig sind. Im Rahmen der Konferenz moderierte und leitete das Deutsch-Französische Zukunftswerk einen Workshop über die grüne Infrastruktur von Städten. Ein Ziel des Workshops war es, die Ergebnisse von Forschungsprojekten vorzustellen, die vom BMBF gefördert wurden, um diese grünen Räume zu erhalten und zu fördern (u.a. das Projekt Grüne Stadt der Zukunft von Prof. Dr. Simone Linke, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, und das Projekt Grüne Finger von Professor Hubertus von Dressler, Universität Osnabrück).

Das Zukunftswerk stellt seine Vorschläge für eine verbesserte grüne Infrastruktur vor

Bei dieser Gelegenheit hat das Zukunftswerk auch seine politischen Handlungsempfehlungen zu diesem Thema vorgestellt, die es am 18. Januar 2024 veröffentlicht hat. Denn in Deutschland und Frankreich stellt man sich ähnliche Fragen. Zu diesen praktischen Fragen auf lokaler Ebene ist ein deutsch-französischer Blickwechsel lehrreich.

Wie kann man also die Begrünung der Städte fördern? Das Deutsch-Französische Zukunftswerk spricht folgende Handlungsempfehlungen aus: Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften sollten in einen Kreislauf eingebunden werden, der für die Entwicklung grüner Infrastrukturen förderlich ist. Durch einen verbindlichen und verpflichtenden Rechtsrahmen sollten Budgets bereitgestellt werden, die sich innerhalb der Kommunalverwaltungen diesen Fragen widmen. Die Verwendung von relevanten Indikatoren wie einem Baumkronen-Index (Kronendächer) könnte hilfreich sein.

Räume der Natur in der Stadt entwickeln, Ziele für die Entwicklung der lokalen grünen Infrastruktur festlegen, Begrünungspotenziale durch lokale Bestandsaufnahmen ermitteln, eine finanzielle Ausstattung für die grüne Infrastruktur sichern und Städten und Kommunen technische Unterstützung bieten: Das sind einige Vorschläge, die Sie im Detail in unseren Handlungsempfehlungen nachlesen können.