Ökologische Vorzeige-Kommune mit Kohlevergangenheit
Die Aufwertung der Bergbaukultur
Seit über 20 Jahren dokumentiert die Gemeinde ihre Erfahrungen mit dem Strukturwandel und verfügt über strukturierte Methoden der Analyse und Bewertung ihrer eigenen Ansätze. Darüber hinaus stellt sie dieses Wissen im Rahmen der „Villes pairs“-Workshops auch anderen Gemeinden und Initiativen zur Verfügung.
Gemeinsam haben wir untersucht, inwieweit die Identifikation der lokalen und regionalen Akteur:innen mit ihrer Region und ihrer Geschichte maßgebend für die Resilienz und den ökologischen Wandel dieser Gemeinde waren.
Geschichte
Loos-en-Gohelle war bis 1986 eine Bergbaustadt. In Folge der Schließung ihrer Bergwerke, richtete sich die Gemeinde auf eine nachhaltige Wirtschaft aus.
Loos-en-Gohelle zeichnet sich durch eine hohe politische Stabilität aus: Der 1977 gewählte Bürgermeister, Marcel Caron (sozialistische Partei, starke ökologische Ausrichtung), blieb bis 2001 im Amt. Sein Sohn, Jean-François Caron (Europe Écologie Les Verts), löste ihn ab und ist der derzeitige Bürgermeister. Dessen Nachfolger zur Mitte der aktuellen Amtszeit wird der ehemalige Verwaltungschef Geoffrey Mathon.
Der Wandel von Loos-en-Gohelle „von schwarz zu grün“ erlangte sowohl in den Medien als auch in Politik und Wissenschaft große Aufmerksamkeit. Über die Rolle der Kultur als Werkzeug in diesem Transformationsprozess ist hingegen weniger bekannt. Das Zukunftswerk hat die Rolle partizipativer Kulturarbeit in dem von der Stadtverwaltung von Loos-en-Gohelle angestoßenen Veränderungsprozess analysiert.
Forschungsbericht des Deutsch-Französischen Zukunftswerks zu Loos-en-Gohelle
Ausgehend von der Erfahrung aus Loos-en-Gohelle und anderen Kommunen empfiehlt das Zukunftswerk, lokale partizipative Kulturarbeit als Hebel für sozial-ökologische Transformation und entscheidenden Faktor für wirtschaftliche und soziale Resilienz anzuerkennen und ihre Nutzung durch Städte und Gemeinden zu fördern.
Handlungsempfehlung 5: Der Aktionsvorschlag aus dem Resonanzraum
Entstehungsgeschichte unserer Handlungsempfehlungen
Weiterlesen: Transformation durch kulturelle Mitgestaltung
Hier finden Sie den Artikel „Transformation durch kulturelle Mitgestaltung. Die Bergbaustadt Loos-en-Gohelle“ von Dr. Julia Plessing, wissenschaftliche Projektleiterin beim Zukunftswerk.
Zeitstrahl
1984 Erstes Festival „Les Gohelliades“
1989 Gründung des Vereins „La chaîne des terrils“
1990 Gründung des Nationaltheaters „Culture commune“
1995 Überarbeitung und partizipative Evaluierung des Flächennutzungsplans
1997 Ökologische Bauweise von Häusern
2000 Annahme der Charta zur Lebensumwelt
2010 Eröffnung des Solarkraftwerks LumiWatt
2014 Loos-en-Gohelle wird „Modellprojekt für die Umgestaltung zu einer nachhaltigen Stadt“
2018 Beginn der Peer-Cities Workshops
2020 Gründung der Fabrique des Transitions
Loos-en-Gohelle in Bildern
Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren haben auf diese Weise bei der Gestaltung eines neuen Skater:innen-Areals in Loos-en-Gohelle beigetragen. Die Jugend hat sich diesen Raum zu eigen gemacht und sorgt selbstbestimmt für die Einhaltung der Nutzungsregeln, die gemeinsam mit ihr aufgestellt wurden.